Der Umgang mit Schmerz und Leid kann im Beispiel der Erziehung von Kindern sehr gut veranschaulicht werden. Zunächst mag es richtig erscheinen, zu wissen, was das Beste für die Kinder ist. Doch je älter sie werden, desto weniger trifft dies zu. Je mehr Erwartungen wir daran knüpfen, wie sich ihr Leben gestalten sollte, desto stärker verhaften wir in unseren eigenen Vorstellungen, anstatt wirklich für sie da zu sein.

Fehler und Leid sind Teil unseres Lebens

Fehler und Leid werden Teil ihres Lebens sein, genau wie bei jedem Menschen. Was wir als Fehler empfinden, könnte für sie eine notwendige Erfahrung sein. Es ist wichtig, ihnen so viel Unterstützung und Orientierung wie möglich anzubieten, aber anzuerkennen, dass es ebenso wichtig ist, ihnen Raum für eigene Fehler zu lassen, besonders wenn sie erwachsen werden.

Manchmal müssen wir akzeptieren, dass sie auch Leid erfahren dürfen. Leid kann unerwartet eintreten oder die Folge ihrer eigenen Entscheidungen sein. Es mag verlockend erscheinen, ihnen jedes Leid ersparen zu wollen, aber das wäre keine wahre Hilfe. Ohne Leid würden sie sich nicht wirklich weiterentwickeln, sondern nur an der Oberfläche bleiben und sich mit äusseren Dingen identifizieren.

Leid führt uns in die Tiefe. Paradoxerweise entsteht Leid durch die Identifikation mit der äusseren dualen Welt und das Leid untergräbt gleichzeitig diese Identifikation. Leid wird vom Ego verursacht, doch letztlich trägt es zur Auflösung des Egos bei – allerdings nur, wenn es bewusst erlebt wird.

Die Menschheit ist dazu bestimmt, das Leiden zu überwinden, jedoch nicht auf die Weise, wie das Ego es sich vorstellt. Eine der vielen Illusionen des Egos ist die Vorstellung, nicht leiden zu müssen. Diese Überzeugung wird oft auch auf geliebte Menschen übertragen, etwa auf die eigenen Kinder oder Eltern. Doch genau dieser Gedanke ist die Quelle des Leidens.

Das Leiden treibt die Entwicklung des Bewusstseins voran und verbrennt das Ego

Das Leiden hat einen tieferen Sinn. Das Kreuz Jesu symbolisiert dies in archetypischer Weise und steht für jeden Menschen. Solange du dich gegen das Leiden wehrst, verlangsamt sich dieser Prozess, da der Widerstand das Ego stärkt, das verbrannt werden muss. Wenn du das Leiden jedoch annimmst, beschleunigt sich der Prozess, da du nun bewusst leidest. Du kannst dann dein eigenes Leiden annehmen, aber auch das Leiden anderer, etwa das deiner Kinder oder Eltern.

Inmitten des bewussten Leidens liegt bereits der Keim zur Transformation. Das Feuer des Leidens wird zum Licht des Bewusstseins. Das Ego sagt: „Ich sollte nicht leiden müssen,“ und dieser Gedanke verstärkt dein Leiden nur. Er ist eine Verzerrung der Wahrheit. Es ist ein Paradox. In Wahrheit musst du das Leiden akzeptieren, um es letztendlich überwinden zu können.

Dieser Prozess des Ego-Todes ist äusserst herausfordernd. Du musst ihn nicht alleine bewältigen. Wenn du Unterstützung auf diesem Weg benötigst, bin ich gerne für dich da. Melde dich zu einem kostenlosen Info-Gespräch.

Herzliche Grüsse

Sara