nik shuliahin BuNWp1bL0nc unsplash Coaching, Mentaltraining, Aargau, Wohlen

In der Gefühlswelt des Menschen spielen Schuldgefühle oft eine grosse Rolle. Manche Menschen leiden oft ein Leben lang an ihren Schuldgefühlen.

Schuldgefühle kommen immer dann zum Vorschein, wenn innere Regeln verletzt werden und wenn wir denken, dass wir unseren eigenen moralischen Werten nicht gerecht werden konnten. Schuldgefühle motivieren uns dazu, unsere Handlungen anzusehen und uns zu entschuldigen. Im Grunde wollen uns Schuldgefühle davor beschützen, aus einer Gruppe ausgeschlossen zu werden, was wichtig ist für unser Überleben.

Schuldgefühle sind ein Problem, dessen Wurzel in unserem Denken liegt. Schuld ist folglich ein Konzept des Egos. Das Schuldgefühl wird von Gedanken begleitet wie: «Ich habe einen Fehler gemacht». Oder: «Die anderen denken jetzt schlecht über mich.»

Schuldgefühle ergeben sich durch den Denkfehler, der darin besteht, eine vergangene Situation vor dem Hintergrund des heutigen Wissens zu beurteilen. Man geht davon aus, dass man etwas anders machen hätte können. Das hätte man in dieser Situation aber nicht gekonnt, da der Ausgang der Situation erst danach ersichtlich wurde.

Häufig sind Schuldgefühle bei Eltern ihren Kindern gegenüber: «Habe ich alles richtig gemacht? Hätte ich mehr für mein Kind da sein sollen?» Es gibt auch die alltäglichen Schuldgefühle, wie: «Meine Frisur sieht nicht gut aus, ich müsste zum Friseur gehen» oder «ich sollte ordentlicher sein.»

Die wichtigste Lösung für Schuldgefühle, ist zu erkennen, dass es in Wahrheit keine Schuld gibt. Wir hätten nie anders handeln können, als wir handelten. Wir wurden als Kind konditioniert, geprägt, erlitten emotionale Verletzungen und handeln aus dieser Verletzungsebene. Aus der erwachten Perspektive sind wir von der Schöpfung bzw. von unserem wahren Selbst gelenkt, sind sozusagen die Marionette und eine Marionette kann niemals Schuld haben.

Du bist also frei von Schuld und warst schon immer frei von Schuld. Selbst Dinge, die scheinbar negativ waren, können positiv betrachtet werden. Nehmen wir das Beispiel, dass du zu spät kommst zum Vorstellungsgespräch und den Job nicht bekommst. Du hast dich zu wenig beeilt und warst unkonzentriert. Auch das sollte sein. Es sollte nicht sein, dass du den Job bekommst. Du wirst von der Schöpfung gelenkt, damit nicht geschieht, was nicht geschehen soll.

Das Thema Schuld ist in unserer Kultur, vor allem in den Kirchen des Christentums, für lange Zeit ein wichtiges Machtmittel gewesen. Menschen, die sich schuldig fühlen, sind fügsam. Unseren Grosseltern wurde beigebracht, dass sie alle Sünder sind. Moralische Konditionierungen unserer Vorfahren und die Weitergabe an die nächsten Generationen sind eine der Hauptursachen für Schuldgefühle.

Unsere Eltern und Vorfahren waren also konditioniert und programmiert. Sie wussten nicht, was sie taten und sie konnten nicht besser handeln als sie handelten. 

Dass es keine Schuld gibt, bedeutet aber nicht, dass lieblose Taten keine Konsequenzen haben. Selbstverständlich muss ein Verbrecher weggesperrt werden und alle Konsequenzen für seine Taten tragen. Es ist jedoch ein Irrtum anzunehmen, dass er hätte anders handeln können.

«Solange du in anderen Menschen noch Schuld siehst, hast du dir selbst noch nicht vollumfänglich vergeben.» (Sara Romei)

 

Vergebung


Durch diese Sichtweise geschieht Vergebung von alleine. Du öffnest dich damit dafür, die Projektion nach aussen zu beenden. Da niemand Schuld trägt, gibt es keine Täter (Schuldige) und auch keine Opfer und die Opfer-Täter-Spirale nimmt ein Ende. Im Aussen ist niemand mehr schuld. Dies bedeutet, dir bleibt nichts anderes übrig, als in die Selbstverantwortung zu gehen, niemanden mehr zu beschuldigen und die Gefühle zu fühlen, die du in dieser Situation „produziert“ hast. Es sind deine Gefühle, deine Verurteilungen und deine Bewertungen dessen, was um dich herum geschehen ist. Schlussendlich bleibt nur die Selbstvergebung als höchster Akt der Selbstliebe.

Der Weg zur vollständigen Vergebung führt durch drei Etappen:

Vergebung Stufe 1:

Der Verstand weiss, dass ihm Vergebung wohl guttun würde, weil er einmal was darüber gelesen hat und dann hofft, die für ihn noch existente Schuld loslassen zu können. Die Projektion von Schuld nach aussen findet immer noch statt.

Vergebung Stufe 2:

Ich öffne mich für den Gedanken, dass ich unbewusst ebenfalls an der Situation beteiligt bin und die „Schuld“ nicht beim anderen liegt. Ich fange an, mich im Spiegel des Gegenübers zu erkennen.

Vergebung Stufe 3: (im erwachten Zustand – ALL-IN)

Ich erkenne mich im Spiegel meines Gegenübers – ich erkenne die Projektion ins Aussen und gebe diese auf. Ich erkenne, dass es weder Täter noch Opfer gibt und verlasse diese Spirale. Ich erkenne, dass es keine Schuld gibt, die ich einem anderen „in die Schuhe schieben könnte“ – Was bleibt ist die Selbstvergebung dessen, dass ich mich so lange selbst getäuscht habe.

«Wenn du dich schuldig fühlst, sehen auch andere Menschen Schuld in dir.»

Um dich auf allen Ebenen von Schuldgefühlen zu befreien, ist es wichtig, ins Fühlen zu gehen. Fühle die Traurigkeit, die Wut oder die Ohnmacht, die in den Schuldgefühlen steckt. Gib den Schuldgefühlen ein Okay, fühl dich schuldig, gib dem Gefühl Raum, bis du es ganz gefühlt hast und es ablässt von dir. Erkenne, dass es ein Gefühl ist, sonst nichts. 

 

 

© Copyright Sara Romei / Urheberrechtshinweise beachten. 

 

 

 

 

 

 

 

 

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